Die Landschaftsskulptur „Unter Zwang“ auf dem Bielefelder Johannisberg wurde im November 2010 an die Öffentlichkeit übergeben. Das Lager „Bethlem“ der Dürkoppwerke, an das sie erinnert, war ein Ort, an dem der in NS-Deutschland herrschende Rassismus in besonderer Weise öffentlich wurde. Der Johannisberg war beliebtes Ziel von Spaziergängen. Täglich waren Hunderte von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern zwischen dem Johannisberg und ihren Arbeitsplätzen in der Innenstadt unterwegs, die meisten von ihnen junge Frauen und Mädchen, die durch das Abzeichen „OST“ in aller Öffentlichkeit als „rassisch minderwertig“ stigmatisisert wurden.
In Auseinandersetzung mit der vorliegenden Platzgestaltung hat die Bildhauerin Susanne Albrecht ein eindringliches Bild für das Eingesperrtsein und den Zwang geschaffen, dem die im Lager Gefangenen unterworfen waren. Für die Erinnerung an das Lager ist bewusst eine künstlerische Form gewählt worden. Eine solche Form ist in besonderer Weise geeignet, immer wieder neu Anstöße zum Fragen, zum Nach-Denken, zum Gespräch zu geben.
Damit soll hier, wo öffentlich Rassismus praktiziert wurde, ein Ort der Erinnerung, des Austausches und der Auseinandersetzung mit dieser und anderen Formen der zwangsweisen Erniedrigung und Ausgrenzung entstehen.
Text :Wolfgang Herzog, Einladungskarte zur öffentlichen Übergabe der Skulptur.
Grußworte sprachen: Pit Clausen, Oberbürgermeister, Marianne Thomann-Stahl, Regierungspräsidentin und ehemalige ZwangsarbeiterInnen.